Trotz der zweiten Coronawelle in Israel und Palästina mit steigenden Fallzahlen und erneuten Kontaktbeschränkungen sind Mitarbeitende und Teilnehmende des Projekts „Ferien vom Krieg“ weiter aktiv und bleiben in Kontakt. Auf Grund der aktuellen Pandemielage sind grenzüberschreitende Treffen gerade nicht möglich. Deshalb haben die Partner*innen des Allgender-Seminars 2019 beschlossen, Treffen uninational und bisher zumeist online auf die Beine zu stellen.  Bis Ende des Jahres haben sie eine Reihe von Treffen geplant bei denen die Teilnehmenden befähigt werden sollen selbst politisch aktiv zu werden. Nach einer Einführung in Instrumente und Formen der gewaltfreien Aktion soll die Gruppe selbst Aktionen planen und diese umsetzen. Während des gesamten Prozesses wird zudem die Methode der gewaltfreien Kommunikation, die auch das letzte Seminar der Gruppe im Sommer 2019 geleitet hat, eine wichtige Rolle spielen.

Die palästinensischen Teilnehmenden trafen sich letztes Wochenende für zwei Tage in Jericho. In den letzten Wochen haben sich die israelischen Teilnehmer*innen mehrmals per Zoom-Konferenz getroffen und über die aktuelle politische Situation ausgetauscht. Viele der Teilnehmende haben in den letzten Wochen und Monaten an den Demonstrationen gegen die Regierungspolitik Benjamin Netanyahus, gegen seine Annexionspläne des palästinensischen Jordantals und für den Erhalt der Demokratie und sozialen Wandel teilgenommen.  Doch für viele kratzen die politischen Slogans nur an der Oberfläche: „Was momentan passiert reicht uns nicht. Wir vermissen viele Dinge in dieser sogenannten „Revolution“. Wir stehen gerade erst am Anfang“, meint eine*r Teilnehmer*in.   In der Begegnung mit den anderen in der Gruppe schätzen viele die im Rahmen des Seminars gewonnene Vertrautheit und die Möglichkeit, sich tiefer gehend auszutauschen; frei zu sprechen ohne gleich bewertet zu werden. „Mir fehlt die Möglichkeit, in meinem Alltag zu sagen was ich wirklich denke und fühle“ meint David*(Name geändert), „Hier habe ich den Raum dafür.“ „Ich hoffe das wir die Kraft und Energie unserer Gruppe auf andere überschwappen lassen können, denn wir sehnen uns nach einer tiefgreifenderen Revolution, nach mehr als nur Bibi, go home!“, fasst Aaron* (Name geändert) seine momentane Stimmung zusammen.