Mehr als 10 Jahre lang luden wir Jugendliche aus der Kleinstadt Rahovec im Süden des Kosovo zu Begegnungs-freizeiten ein. Die Teilnehmer-innen und Teilnehmer kamen zur Hälfte aus albanischen Familien, je ein Viertel waren Roma und serbische Jugendliche. Nazrije Sharku, langjährige Koordinatorin aus dem Kosovo, und ihr Team mussten in jedem Frühjahr viel Überzeugungsarbeit leisten, damit die Eltern ihren Kindern erlaubten, an diesen multiethnischen Begegnungen teilzunehmen. Nachdem im Herbst und Winter 2014/15 etwa 90% der Roma-Familien Rahovec verlassen hatten und Nazrije Sharku (Koordinatorin) sagte, dass allenfalls zwei oder drei Roma-Jugendliche zur Begegnung kommen würden, entschieden wir gemeinsam, dass bei einer Gruppengröße von 30 Teilnehmer*innen dann wenigstens 10 serbische Jugendliche dabei sein sollten, damit sie nicht in eine zu starke Minderheitsposition gerieten.

Dies war leider nicht möglich: bis zum Mai 2015 gab es von Seiten der serbischen Jugendlichen nur eine einzige verbindliche Zusage. Dies erklärt sich unter anderem daraus, dass die orthodoxe Kirche und der serbische Staat in jedem Sommer eine Reihe attraktiver Ferienveranstaltungen für die Jugendlichen aus der serbischen Minderheit im Kosovo organisieren.

So mussten wir die für den Sommer 2015 geplante Begegnung schweren Herzens absagen – da sich an den Bedingungen bis heute nichts geändert hat, sind bis auf Weiteres keine Kosovo-Begegnungen mehr geplant.