*Name geändert

Ich bin zu diesem Seminar gekommen, um mit meinen eigenen Ohren zu hören, was auf der anderen Seite passiert. Und ich wollte Palästinenser*innen als Menschen kennenlernen, abseits vom Einfluss der israelischen Medien, die Palästinenser*innen nur negativ porträtieren, als diejenigen, die sich uns wieder setzen, als Gewalttäter*innen oder Terorrist*innen, was mich natürlich auch beeinflusst. Ich wollte Menschen aus Palästina persönlich kennenlernen, ihnen in die Augen sehen, erfahren was dort passiert und mehr über ihr Leid wissen. (…)

Und ich hatte die persönliche Erwartung hier auch Freunde zu finden- palästinensische und israelische. Obwohl der Dialog in unserer Gruppe überraschender Weise sehr offen und respektvoll war, habe ich den Gedanken, dass ich Freunde finden könnte, aufgegeben. Ich habe verstanden, dass dies für die Palästinenserinnen Normalisierung sein kann und die Legitimierung der Besatzung bedeuten könnte und dass eine Freundschaft mit mir nicht wirklich ihren Erwartungen an das Seminar entsprach. Ihnen ist wichtig, dass wir hier erfahren, was sie durchmachen und sie wollten wissen, was ich durchmache. (…)

Ich fliege morgen zurück nach Israel. Das wird nicht einfach werden. Die Ansichten, die ich vertrete sind wirklich links und die Leute in Israel möchten sowas nicht hören und seit Netanjahu Premierminister ist, ist links zu einem Schimpfwort geworden. Wenn ich meine Meinung zum Zionismus oder an der Situation in Palästina äußere, werden die Leute mich verurteilen. (…)

Und ich weiß, dass auch meine Eltern anders denken. Ich werde mit meiner Position allein sein und deshalb stark sein müssen, um diese neuen Perspektiven, die ich hier bekommen habe nicht zu verlieren.