Hena Trutovic ist die Tochter der Regionalkoordinatorin Alma Dzinic-Trutovic. Seit ihrem dritten Lebensjahr nahm sie an den Begegnungen teil. Sie war immer begeistert dabei, überall mitzuhelfen: Botschaften zu überbringen, Dinge aus dem Magazin zu holen, aufzuräumen. Seit ihrem siebten Lebensjahr stellten wir sie der Gruppe als „Assistentin“ vor, worauf sie sehr stolz war. 2019 kam sie als Teilnehmerin nach Split.

(Text: Hena Trutovic) Ich sitze gerade am See in Tuzla und denke darüber nach, was ich schreiben soll. Es dauert jedoch nicht lange bis mir klar wird, dass ein Text nicht ausreicht, um mich für alles zu bedanken. Der See erinnert mich an die Zeit am Meer. Die Eindrücke scheinen sich noch nicht beruhigt zu haben. Ich schaue ihn an und ich merke, wie viel mir diese zwölf Tage am Meer gegeben haben. Hier bin nur ich und hoffe irgendwie, wieder von all den wundervollen Menschen umgeben zu sein, die mir geholfen haben zu erkennen, wie selbstverständlich wir unser Leben nehmen, obwohl es das nicht ist.

Sie wissen wahrscheinlich nicht, dass ich die Ehre hatte, in diesem Projekt aufzuwachsen. Ich erinnere mich, wie ich als Kind all diese Teenager          beobachtete und wie faszinierend sie für mich waren. Ich bewunderte sie, weil sie die Workshops besuchten, länger am Strand bleiben durften und so viel Spaß hatten. Ich bin in gewisser Weise immer noch die kleine neugierige Hena, aber dieses Jahr bekam ich phänomenale Gelegenheit als Teilnehmerin zu der Begegnung in Split zu fahren. Viele Dinge sind anders, wenn man reif ist, aber eines hat sich nicht geändert: Die Teenager faszinieren mich immer noch. Erst in diesem Jahr wurde mir klar, wie real und schön menschliche Beziehungen sind. Wie schnell man jemanden wirklich lieben lernen und ihm sagen kann: Du kommst zu mir für einen Wochenendbesuch. Es ist erstaunlich, wie nur zwölf Tage Menschen zusammenbringen können. Und erst, nachdem sie dies alle erlebt haben, stellen sie fest, wie viel Glück sie hatten und dass kein Meer tiefer oder größer sein wird als die Freundschaft, die wir alle bei dieser Begegnung aufbauen. Deshalb möchte ich mich bei allen bedanken, die jedes Jahr 120 jungen Menschen etwas ermöglichen, was sie nicht so schnell vergessen werden.

Wenn sich jemand nach diesem Projekt erkundigt, werde ich ihm mit Stolz sagen, dass ich darin aufgewachsen bin. Ich habe lange nach einem Grund gesucht, in dieser Heimat, Bosnien und Herzegowina, zu bleiben, um weiter für ein besseres Morgen zu kämpfen. Ich denke, ich habe ihn endlich gefunden. Er hat mich schon mein ganzes Leben begleitet, aber erst dieses Jahr wurde mir das richtig bewusst.