Je nachdem, wie der Gruppenprozess sich nach dem Seminar entwickelt, organisieren die Teilnehmenden zusammen mit den lokalen Teams weitere Treffen und andere Aktivitäten. Zumeist läuft diese Arbeit uni-national, nicht selten wünschen sich die Teilnehmenden aber auch, mit der anderen Seite konkret in Kontakt zu bleiben.
Ein Beispiel der Weiterarbeit vor Ort sind bildungspolitische Touren: so organisierte die israelische Gruppe 2020 eine politische Stadtführung in Jaffa, die palästinensische Gruppe besuchte den Ort Walajeh nahe Bethlehem.
Einige Teilnehmende werden vom Seminar inspiriert, selbst politisch aktiv zu werden, zum Beispiel, indem sie zu Demonstrationen gehen oder mit Familie und Freund*innen kritisch über den Konflikt, die Besatzung und „Feindbilder“ sowie Vorurteile und Diskriminierung sprechen.
In einigen Fällen sind israelische Teilnehmende aus der Armee ausgetreten.
Im Nachgang eines Dialogseminars 2018, bei dem eine Gruppe mit theaterpädagogischen Methoden arbeitete, organisierten sie eine Reihe halb-öffentlicher politischer Theateraufführungen, bei denen sie mit der Methode des Theaters der Unterdrückten auch das Publikum einbanden und so dazu beitrugen, die kritische Öffentlichkeit vor Ort zu informieren und Diskussionen anzuregen.
Insgesamt bleibt die Veränderung auf persönlicher Ebene, sowohl hinsichtlich des Verständnisses der Geschichte und Gegenwart der Besatzung und dem Blick auf die eigene Gesellschaft sowie die eigene Position das zentrale Ergebnis des Dialogprozesses. Diesen transformativen Charakter der Dialogseminare beschreiben die meisten Teilnehmenden als wichtigsten und bleibenden Effekt der Begegnung mit den anderen, die auch immer eine Begegnung mit sich selbst ist.