Trotz der Coronasituation und bestehender Beschränkungen haben es das Erinnerungszentrum Srebrenica und das Post-Konfliktforschungszentrum Bosnien-Herzegowina geschafft, verschiedene Aktivitäten und Workshops zu organisieren, an denen auch diverse Mitglieder des Netzwerks Youth-United in Peace (YU-Peace) teilgenommen haben. Valentina Gagic, ehrenamtliche Mitarbeiterin von Ferien vom Krieg, hat die Aktivität mitorganisiert.

(Text: Valentina Gagic) Der siebentägige Workshop für Jugendliche unter dem Titel „Mit der Vergangenheit umgehen um die Zukunft neu zu denken“ fand vom 8. bis zum 12. Juli im Erinnerungszentrum Srebrenica statt. Weil ich die Organisator*innen kenne, hatten sie mich um logistische Unterstützung gebeten, also habe ich mitgeholfen. Schon während der Vorbereitungen habe ich unseren Mitgliedern des YU-Peace-Netzwerks Bescheid gesagt, und viele hatten Interesse, teilzunehmen. Für mich war es eine großartige Herausforderung aber auch eine große Verantwortung. Der Workshop fand auch im Gedenken an das Massaker in Srebrenica statt, welches sich 2020 zum 25. Mal jährt und Besuche der Gedenkstätte Potočari waren aufgrund der Pandemie stark eingeschränkt.

Am Ende waren elf Teilnehmende aus dem YU-Peace-Netzwerk dabei, aus Srebrenica, Zvornik, Tuzla und Gornji Vakuf-Uskoplje. Sie haben YU-Peace großartig repräsentiert, sowohl in den Workshops als auch in den Gesprächen mit Medienvertreter*innen. Die Workshopwoche war eine tolle Erfahrung. Insgesamt waren rund 30 Teilnehmende dabei und einige Jugendliche, die YU-Peace vorher noch nicht kannten, waren sehr interessiert an unserem Netzwerk und schreiben mir seit dem Wokshop regelmäßig, um nachzufragen, wann die nächsten Aktivitäten von YU-Peace anstehen und wie sie mitmachen können.

Die Teilnehmer*innen des Workshops haben unter anderem eine Installation mit dem Titel „Warum bist du nicht hier“ kreiert, die dann als Denkmal für die Opfer des Genozids im Erinnerungszentrum ausgestellt wurde. Ich habe für die Installation fildzans (Anm.: kleine Kaffeetassen, die typisch für Bosnien-Herzegowina sind) von Müttern, die ihre Familie durch den Genozid verloren haben, gesammelt. Das war wirklich bewegend. Ich bin froh, dass wir in diesen schwierigen Zeiten diese Kontinuität schaffen können.

Hamed, Mitglied von YU-Peace und Teilnehmer des Workshops, beschreibt seine Erfahrung so: „Das Wichtige ist, dass es unser Ziel war, Jugendliche aller drei ethnischen Gruppen in Bosnien-Herzegowina von der Arbeit von YU-Peace zu erzählen (…). Wir haben ihnen berichtet, dass wir uns mit Jugendlichen aus Serbien und Kroatien treffen und dass wir aus Städten kommen, in denen der Krieg tiefe Spuren hinterlassen hat – dass wir aber trotz der schwierigen Vergangenheit Freundschaften schließen (…) und es sogar die Wochenendbesuche gibt, bei denen wir beieinander übernachten. (….)  Wir haben viel Zuspruch für die Arbeit unseres Netzwerks bekommen und die meisten sagten, dass YU-Peace eine großartige Sache ist und alle Menschen auf dem Balkan davon erfahren sollten.“