Liebe Unterstützer*innen,
der Sommer ist da und damit die diesjährigen großen Dialogbegegnungen des Projekts. In beiden Projektregionen sind Teilnehmende ausgewählt und erste Treffen haben stattgefunden – die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Auf dem Balkan findet dieses Jahr zuerst das einwöchige Camp für Aktive des Netzwerks Youth United in Peace (YU-Peace) statt. Dieses Jahr ist Tuzla der Ort des Treffens, welches jedes Jahr in eine andere Partnerstadt wandert. In diesen einwöchigen Camps vertiefen YU-Peace-Aktive ihr Wissen und ihre Diskussionen über die vergangenen Kriege, die aktuelle politische Situation in ihren Ländern und planen gemeinsame Aktivitäten und Aktionen. Das Camp ist zusammen mit den Wochenendbesuchen die Möglichkeit für Aktive, ihr Engagement auszubauen und tiefer in bestimmte Themenkomplexe einzusteigen. Dieses Jahr soll ein Fokus auf dem Thema „Schuld“ und Diskurse um Schuld liegen; zudem wird es einen offenen Kennenlerntag geben, bei dem neue Interessierte, die YU-Peace noch nicht kennen, aber älter sind als die jugendlichen Teilnehmerinnen des jährlichen Friedenscamps an der kroatischen Adria, sich über das Netzwerk informieren und mit Aktiven austauschen können. Über die Planungen für die diesjährige Begegnung in Seget Donji berichtet uns Vlasta Markovic, die dieses Jahr vertretungsweise die Regionalkoordination von Alma Dzinic-Trutovic übernommen hat, auf Seite 2.
In Palästina und Israel stellen die politischen Entwicklungen um die rechts-konservative Regierung unter Ministerpräsident Netanjahu und die eingeleiteten „Reformen“ (siehe dazu auch unseren Spendenaufruf vom Frühjahr) sowohl die Arbeit vor Ort als auch das diesjährige Dialogseminar für Frauen* unter schwierigere Vorzeichen als in anderen Jahren.
Nachdem die Regierung im März die Verschiebung der Umsetzung der sogenannten „Justizreform“ ankündigte, waren Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition erfolglos. Mitte Juni kündigte Netanjahu nun an, „praktische Schritte zu unternehmen“. Die Protestbewegung gegen die Aushöhlung der Demokratie, als welche sich für viele Israelinnen Natanjahus Reformen darstellen, hatte zuletzt an Fahrt verloren. Dennoch gehen die wöchentlichen Demonstrationen weiter. Indes kritisieren Teile der internationalen Gemeinschaft neben den Reformen auch die veränderte Siedlungspolitik Israels, die den Siedlungsbau durch vereinfachte Verfahren beschleunigen soll. Unlängst gab es zudem neuerlich gewaltsame Eskalationen zwischen dem israelischen Militär und Palästinenserinnen im Westjordanland, zuletzt bei Militäreinsätzen sowohl in Huwara als auch in Jenin und Nablus. Inmitten dieser politischen Situation arbeiten die Partnerinnen vor Ort weiter: Unsere Partnerorganisation Seekers (Name geändert) berichtet von ihren diesjährigen Aktivitäten auf Seite 3. Sie bereiten aktuell vor allem ein neues Team von Moderatorinnen auf den Beginn der Arbeit mit neuen Dialoggruppen im Herbst vor. Das Dialogseminar für Frauen*, welches Ende Juli in der Nähe von Köln stattfindet, hat entgegen vorheriger Befürchtungen viele interessierte Teilnehmende gefunden. Auch wenn es sicherlich eine besonders spannungsgeladene Begegnung wird, freuen wir uns sehr, dass so viele mutige Frauen* den politischen Entwicklungen zum Trotz zu einem ernsthaften politischen Dialog bereit sind.
Die größte Neuigkeit diesen Sommer ist allerdings, dass das Projekt nun seinen Namen zu „Wi.e.dersprechen – Dialoge über Grenzen hinweg“ ändert. Nachdem wir in den letzten beiden Jahresberichten bereits vom Namensfindungsprozess berichtet hatten, ist es nun offiziell! Das neue Logo sehen Sie auf der Titelseite dieser Sommerinfo, wir hoffen es gefällt ihnen ebenso gut wie uns! Aktuell arbeiten wir daran, auch unsere Homepage und unsere Präsenzen in den sozialen Medien auf den neuen Namen umzustellen und hoffen, dass der Prozess über den Sommer abgeschlossen werden kann. Wenn sie mehr zum Hintergrund der Namensänderung erfahren wollen, können sie dies im Jahresbericht 2022 ab Seite 13 nachlesen.