Liebe Spender*innen,     

liebe Unterstützer*innen,

die militärische Eskalation und die gewaltsamen Ausschreitungen der letzten Wochen in Israel und Palästina haben insbesondere die Mitarbeitenden vor Ort, aber auch uns sehr erschüttert. Wir sind froh und erleichtert, dass sowohl unsere Partner*innen als auch die ehemaligen Teilnehmenden wohlauf sind; dennoch bleibt die politische Entwicklung zutiefst besorgniserregend, zumal gerade erneut Ausschreitungen in Jerusalem und Luftangriffe auf Gaza  gemeldet werden.

Auch wenn sich in Deutschland momentan die Pandemiesituation glücklicherweise entspannt, bleibt die Planung und Umsetzung der Projektaktivitäten weiterhin schwierig. So haben wir uns schweren Herzens entschieden, das für August in Deutschland geplante Dialogseminar für junge Frauen* aus Palästina und Israel abzusagen. Ausschlaggebend war die Tatsache, dass es mittlerweile ausgeschlossen ist, dass die Visaausstellung für die palästinensischen Teilnehmenden, die eine Vorlaufzeit von mindestens acht Wochen benötigt, rechtzeitig klappt. Zwar hat die Visastelle in Ramallah ihren Betrieb nun wiederaufgenommen, allerdings bleibt unklar, wann eine Einreise für Gruppen aus Palästina wieder möglich sein wird. Zudem gibt es weiter Unsicherheiten über Einreise- und Quarantänebestimmungen, sowohl für Deutschland als auch für Jordanien, über welches die meisten Palästinenser*innen ausreisen müssen.

Trotz oder gerade wegen der aktuellen politischen Situation in Israel und Palästina sind unsere Partner*innen fest entschlossen, weiterzuarbeiten. Allerdings müssen die Pläne für Aktivitäten vor Ort nun angesichts der Eskalation teils angepasst werden. So wird der Fokus zuerst auf uni-nationalen Treffen und Workshops für ehemalige Teilnehmende sowie einem Moderationstraining für Mitarbeitende liegen. Ab August sind dann bi-nationale Treffen vor Ort und im Dezember ein zweiwöchiges Treffen in Zypern geplant.

Vergangene Woche wurde Ratko Mladić, einer der Hauptverantwortlichen des Genozids in Srebrenica vom Internationalen Strafgerichtshof erneut schuldig gesprochen und zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Die darauf folgenden Demonstrationen von Nationalist*innen in Serbien und der bosnischen Teilrepublik Srpska, die Mladić noch immer als Kriegshelden feiern sowie die wiederholte Leugnung des Genozids durch Milorad Dodik, Vorsitzender des Staatspräsidums von Bosnien-Herzegowina, beunruhigt unsere Partner*innen sehr. Hier wird  einmal mehr deutlich, wie wichtig ihr unermüdlicher Einsatz für Verständigung, für eine gemeinsame Auseinandersetzung mit der gewaltsamen Vergangenheit und gegen Nationalismen weiterhin ist.

Im ehemaligen Jugoslawien konnten bereits verschiedene Online-Veranstaltungen des Netzwerks Youth United in Peace sowie kleine Präsenzveranstaltungen und Aktivitäten mit den lokal aktiven Gruppen in den einzelnen Partnerstädten stattfinden. Weiterhin hoffen wir, dass die geplante Erstbegegnung in Medena in Kroatien, das Nachfolgecamp in Vukovar und die Wochenendbesuche im Spätsommer und Herbst stattfinden können.