Liebe Spender*innen,
liebe Unterstützer*innen,
auch 2021 ist kein gewöhnliches Jahr für Ferien vom Krieg – die Corona-Pandemie bestimmt weiterhin wesentlich das Leben in den Projektregionen, und schränkt auf Grund von Reisebeschränkungen sowohl in Israel und Palästina, als auch im ehemaligen Jugoslawien die Möglichkeiten für grenzüberschreitende Begegnungen und Treffen noch immer erheblich ein. Dadurch hat sich der Rhythmus unserer Arbeit verändert – während sich bisher die meisten Aktivitäten auf die Sommermonate konzentrierten, finden aktuell mehr Aktivitäten als sonst über das gesamte Jahr hinweg statt.
Viel Spontanität, Flexibilität und auch die Bereitschaft, Treffen und Aktionen vorzubereiten mit dem Risiko, dass diese dann doch nicht stattfinden können, war in den letzten Monaten von unseren Partner*innen gefragt. Dies war notwendig, damit wir dann jene Zeiträume in denen die Infektionszahlen niedrig und die Beschränkungen für Reisen und Treffen im realen Raum gering waren für Begegnungen und Dialogarbeit nutzen konnten. Wir freuen uns deshalb sehr, dass die Partner*innen in beiden Projektregionen trotz der weiterhin erschwerten Bedingungen einiges an Aktivitäten und Treffen auf die Beine stellen konnten.
In Israel organisierte das israelische Team des Frauen*seminars zwei politische Touren für ehemalige Teilnehmende und ein Wochenendseminar zum Austausch über die aktuelle politische Situation und politische Zukunftsvisionen.
Auch die palästinensischen Teilnehmer*innen des Frauenseminars 2019 trafen sich zu einem Wochenendseminar in Thalita Kumi, Beit Jala. Außerdem konnte das schon lange geplante Moderationstraining für Palästinenser*innen endlich beginnen. Insbesondere für das palästinensische Team ist es eine Herausforderung, Nachwuchs zu finden – nicht nur, weil Dialogarbeit im palästinensischen (und zusehends auch im israelischen) Kontext mit großen Risiken und nicht selten auch politischen Repressionen verbunden ist, sondern auch, weil es im Westjordanland insgesamt nur wenige Angebote für Trainings und Weiterbildungen im Bereich Moderation gibt. Der nächste Teil des Trainings ist für Oktober geplant. Auf Grund der politischen Eskalation im Mai sowie der Corona-Pandemie konnte das geplante gemeinsame Treffen von ehemaligen israelischen und palästinensischen Teilnehmenden (noch) nicht stattfinden.
Die zweite Partner*innenschaft in Israel und Palästina, die im Trialog mit jüdischen Israelis, Palästinenser*innen mit israelischer Staatsangehörigkeit sowie mit Palästinenser*innen aus dem Westjordanland arbeitet, befindet sich nun in der zweiten Phase ihres Strategie- und Planungsprozesses, dessen Ziel es ist, ab Herbst 2022 mit neuen Trialoggruppen zu starten. Die ersten Treffen und Diskussionen mit ehemaligen Gruppen haben stattgefunden, viele Ehemalige sind über Fragebögen und Interviews in den Prozess eingebunden und für den Winter 2021/22 ist ein abschließendes Seminar zur Konzeptentwicklung in Zypern oder Jordanien geplant.
Im ehemaligen Jugoslawien fanden kontinuierlich verschiedene Aktivitäten in den Partnerstädten vor Ort statt, außerdem besuchten Jugendliche aus Srebrenica ihre Freund*innen in Tuzla. Anfang August konnte auf Initiative von Vlasta Markovic, einer langjährigen YU-Peace-Aktivistin, ein gemeinsamer Besuch des „Childhood War Museum“ (Museum der Kriegskindheit) realisiert werden.
Höhepunkt des Sommers für alle Partner*innen im ehemaligen Jugoslawien war jedoch die Begegnung in Medena, Kroatien (mehr dazu unten). Die zahlreichen politischen Workshops und Diskussionen motivierten die Teilnehmer*innen sich (weiter) für Frieden einzusetzen und Hass und Nationalismen entgegenzutreten. Mujo Adzemovic aus Gornji Vakuf-Uskoplje fasst dies so zusammen: „Allen, die Hass predigen, werden wir uns immer und überall in den Weg stellen, und ich bin sicher, es sind viel weniger als wir. Lasst uns unsere Stimme erheben und ihnen keinerlei Spielraum geben. Wir können das schaffen!“