Liebe Unterstützerinnen, seit mehr als einem Monat hält uns der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine in Atem. Schockiert beobachten wir die Entwicklungen nicht nur in Russland und der Ukraine, Sorge bereiten uns ebenso die politischen Reaktionen Deutschlands und anderer Staaten. Das Kriegsgeschehen zeitigt bereits jetzt sicherheitspolitische Konsequenzen, die möglicherweise weitreichende, besorgniserregende Veränderungen einleiten.

Auch in unseren beiden Projektregionen spitzt sich die Lage weiter zu. In Bosnien-Herzegowina nehmen die nationalistischen Ausbrüche Milorad Dodiks, serbisches Mitglied des Staatspräsidiums, kein Ende: Immer wieder droht er mit der Abspaltung der serbischen Teilrepublik. Zuletzt verließ er in einem „Eklat“ eine Sitzung des Präsidiums zum Ukrainekrieg. Dodik ist pro-russisch eingestellt und verlangt, dass das Land eine neutrale Position zum Krieg einnehmen solle; die anderen Mitglieder unterstützen Sanktionen gegen Russland. Dies deklarierte er als „verfassungswidrig“ und drohte erneut mit Abspaltung. In Serbien gewann der amtierende Präsident Vučić mit seiner rechts-konservativen „Fortschrittspartei“ mit knapp 60% die vorgezogenen Wahlen und konsolidierte seine politische Macht.

Drei Anschläge von Palästinenserinnen in Israel mit elf Toten binnen einer Woche haben Anfang April die Situation in Israel und Palästina neuerlich verschärft. Nach den Anschlägen haben die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Zudem drang die israelische Armee bei einer Militäroperation nach Jabed bei Jenin im Westjordanland vor, um sechs Personen, die mutmaßlich mit einem der Anschläge in Verbindung stehen, festzunehmen. Es gab Verletzte und mindestens einen Toten. In Hebron kam es zu Zusammenstößen mit der israelischen Armee, bei denen ein Demonstrant getötet wurde. Mehr Gewalt während der sich in diesem Jahr überschneidenden Feiertage zu Ramadan, Pessach und Ostern wird allseits befürchtet.


Als Dialogprojekt machen uns all diese Entwicklungen einmal mehr bewusst, wie wichtig es ist, Frieden nie als selbstverständlich anzunehmen, sondern aktiv für ihn zu streiten. Dafür setzen sich unsere Partner*innen mutig ein.