Liebe Unterstützerinnen, im Jahr unseres 30-jährigen Bestehens sehen wir bestürzt eine unserer Projektregionen im Krieg. Die beispiellose Eskalation in Israel und Palästina bedeutet für unsere Arbeit eine Zäsur. In der Sonderinformation dazu vom November 2023 hofften wir vergebens auf ein baldiges Kriegsende. Der Terrorangriff der Hamas und der darauffolgende Krieg in Gaza zeitigt sowohl in Palästina als auch in Israel – obgleich radikal unterschiedliche – gravierende Konsequenzen; auch für unsere Partner*innen persönlich. In Israel prägen Militarisierung der Gesellschaft, (Re-)Traumatisierung, gesellschaftliche Risse um Haltungen zum Krieg in Gaza, sowie staatliche Repressionen das Bild. Der Krieg in Gaza geht unvermindert weiter, die Lage der Zivilbevölkerung macht sprachlos. Weniger sichtbar ist die Entwicklung im Westjordanland, wo sich die Situation auf allen Ebenen verschärft: Die Präsenz der israelischen Armee und Angriffe durch radikale Siedlerinnen haben stark zugenommen. Es gibt mehr (mobile) Checkpoints, und es herrscht große Angst vor Razzien, Festnahmen, Repressionen und körperlichen Angriffen. Eindrucksvollerweise arbeiten unsere Partnerinnen vor Ort weiter – so, wie es gerade möglich und sinnvoll ist (S. 2).
Die Partnerinnen auf dem Balkan berichten uns, dass Repressionen gegen politische Aktivistinnen zunehmen, demokratische Prozesse zusehends unterlaufen werden und Nationalismen verschiedener politischer Akteure zu oft auf fruchtbaren Boden fallen.
In Serbien war die Zivilgesellschaft 2023 stetig auf der Straße, erst mit Massenprotesten gegen die ausufernde Gewalt im Land, dann gegen den Betrug bei der Wahl, die Präsident Vucic im Dezember
als Antwort auf die Proteste angesetzt hatte. Unsere Partnerorganisation Link war an den Protesten aktiv beteiligt, einige Jugendliche von Youth United in Peace (YU-Peace) engagierten sich als Wahlbeobachter*innen und wurden dafür brutal attackiert. Mehr dazu im Jahresbericht 2023. In Bosnien und Herzegowina, Kroatien und Serbien finden 2024 mehrere Jugenddialogbegegnungen statt, unter anderem das Camp für Aktive in Srebrenica im Juli und das Friedenscamp in Seget Donji im August. Das Projektjubiläum wird im Herbst mit einem besonderen Wochenendbesuch begangen (S.3). 2024 ist besonders für unsere Arbeit in Palästina und Israel eines der schwierigsten Jahre der Projektgeschichte. Statt davor zurückzuweichen, wollen unsere Partnerinnen die Arbeit weiter verstetigen und neue Konzepte entwickeln. Unsere solidarische Unterstützung derer, die sich nach wie vor den Kreisläufen von Gewalt entgegenstellen und für einen friedlichen Weg in eine gerechte Zukunft streiten, bleibt ungebrochen.

Dafür sind wir auf Ihre großzügige Spende angewiesen.