
2024 war für das Projekt Wi.e.dersprechen und für beide Projektregionen ein schweres Jahr.
Die Nachrichten aus Palästina und Israel erschüttern uns tagtäglich. Das unvorstellbare Leid der Menschen in Gaza nimmt kein Ende. Die israelische Regierung verfolgt unerbittlich den militärischen Weg. Gleichzeitig treiben im Westjordanland Siedler*innen und israelische Armee im Schatten Gazas die Vertreibung von Menschen, Zerstörung von Infrastruktur und gleichzeitig den Siedlungsbau voran.
Unterdessen drängt die israelische Zivilbevölkerung ‒ während sie mit dem Trauma des 7. Oktobers kämpft ‒ mit Protesten die Regierung dazu, ihren Kurs zu wechseln und die noch in der Hand der Hamas verbliebenen Geiseln auf dem Verhandlungsweg zu befreien, statt ihr Leben durch weitere Kämpfe aufs Spiel zu setzen.
Auch die zweite Projektregion im ehemaligen Jugoslawien befindet sich in einem Ausnahmezustand, wenn auch in ganz anderer Hinsicht.
Der Einsturz des neu sanierten Bahnhofsvordachs in Novi Sad in Serbien mit 16 Toten im November 2024 löste die größten Massenproteste seit den frühen 2000ern aus. Der tödliche Vorfall ist dabei nur die Spitze des Eisbergs einer verbreiteten Korruption in der Politik in der gesamten Region. In Bosnien und Herzegowina beispielsweise machten die schweren Fluten in Jablanica im Oktober mit mindestens 18 Todesopfern politische Versäumnisse und die Folgen korrupter Politik deutlich.
Statt Verantwortung zu übernehmen, setzen führende Politiker*innen der Region jedoch weiterhin auf ethnisch aufgeladene Spaltungsfantasien und das Befeuern nationalistischer Stimmungsmache. Trotz alledem verhandelte Olaf Scholz mit dem in der Kritik stehenden serbischen Präsidenten Aleksander Vučić im Sommer 2024 einen hochumstrittenen Lithium-Deal, gegen den die serbische Bevölkerung bereits mehrfach protestiert hat.
Die Ignoranz gegenüber zivilgesellschaftlichen Forderungen, die Unterstützung autokratischer Regierungen sowie die Gefährdung von Menschenrechten passen in eine globale Entwicklung, in der Demokratie zunehmend unter Druck gerät. In den westlichen Demokratien zeigte sich dies 2024 im Wahlsieg von Donald Trump, dem Erstarken rechter Parteien bei der Europawahl oder den Ergebnissen der AfD in Deutschland.
Im Hinblick auf diese Entwicklungen ist die Bedeutung von Dialog und Verständigung größer denn je; die Partner*innen von Wi.e.dersprechen stellen sich den verheerenden Entwicklungen in ihren Regionen mit aller Kraft entgegen. Ausgerechnet in dieser Situation sind die Spenden für Wi.e.dersprechen dramatisch eingebrochen.
Doch das Engagement für Frieden, Menschenrechte und Dialog braucht politische Unabhängigkeit, es braucht Ihre engagierte Unterstützung. Gerade jetzt und jetzt erst recht.
Seien Sie Teil dieses Engagements für Menschlichkeit und Gewaltfreiheit, gegen Krieg und autoritäre Politik!