Bei der Redaktion des letzten Jahresberichts schien das Coronavirus noch ein weit entferntes, vielleicht ein kurzfristiges Problem – heute bestimmt es unseren Alltag. Wie lange das noch so bleiben wird, ist ungewiss. Für Ferien vom Krieg bedeutet dies vor allem, dass wir mit viel Kraft, Kreativität und Flexibilität ins Jahr 2021 gehen. Einerseits sind unsere Hoffnungen auf (eingeschränkte) Begegnungen und Dialogseminare im realen Raum noch nicht ganz aufgegeben, andererseits planen wir Alternativen, damit unsere Arbeit auch ohne physische Treffen weitergehen kann. Besonders herausfordernd ist die Arbeit für unsere Partner*innen in den Projektregionen: politische Interessen dominieren dort den Umgang mit der Pandemie. Im ehemalgien Jugoslawien ist das Misstrauen gegenüber der Politik auf einem neuen Höchststand – den offiziellen Fallzahlen ist nicht zu trauen, das Gesundheitssystem ist überfordert und populistische Politiker*innen instrumentalisieren die Situation für ihre Zwecke. In Israel sind indes zwar bereits weite Teile der Bevölkerung geimpft, allerdings ist das Land von breiten Protesten der Bevölkerung geschüttelt und Netanjahu versucht ein weiteres Mal, sich wiederwählen zu lassen. In Palästina hingegen grassiert das Virus zusehends heftiger, Impfungen sind kaum verfügbar und nicht nur die „Friedensabkommen“ Israels mit arabischen Staaten lassen Hoffnungen auf eine politische Veränderung schwinden. Ob die von der Autonomiebehörde angekündigten Wahlen im Mai stattfinden werden und inwiefern sie dann demokratisch ablaufen, ist unklar.

Mit all den großen und kleinen Herausforderungen arbeiten wir weiter – weil Dialoge und Begegnungen gerade jetzt umso wichtiger bleiben. Wir danken Ihnen allen ganz herzlich dafür, dass Sie gerade jetzt unsere friedenspolitische Arbeit Tag für Tag ermöglichen!