Im Sommer 2011 konnten wir, wie im Spendenaufruf angekündigt, zwei Begegnungen in Neum/Bosnien am Meer für 180 Jugendliche aus Bosnien, Kroatien und Serbien durchführen Besonders erfreulich entwickeln sich die selbstorganisierten Camps für Jugendliche, die früher an den „Ferien vom Krieg“ teilgenommen haben und danach in Friedensinitiativen aktiv geworden sind. Sie fanden im vierten Jahr in wechselnden Heimatstädten statt und erhielten in der Presse starke Aufmerksamkeit. Brigitte Klaß und die langjährige örtliche Koordinatorin Alma Dzinic-Trutovic berichten über die Entwicklungen, und einige TeilnehmerInnen schildern ihre Erfahrungen.

Eine kleinere, bunt gemischte Gruppe aus dem Kosovo fuhr nach Montenegro ans Meer. Albert und Elke Scherr berichten darüber.

Wir waren erfreut über das Angebot des japanischen ‚Peace Boat‘ an unsere Partnerorganisation ‚Breaking Barriers‘, zu sehr günstigen Bedingungen an einer Kreuzfahrt auf dem Mittelmeer teilzunehmen und haben nach vie- len Erwägungen zugestimmt. Die andere große, gemischte Gruppe fuhr wieder in die Jugendakademie Walberberg und die Frauengruppe in die Ev. Akademie Hofgeismar. Da auch bei den gemischten Begegnungen die Hälfte Frauen sind, sind diese in unserem Projekt stark überrepräsentiert. Mit unseren Partnerorganisationen, die die TeilnehmerInnen nach abge- sprochenen Kriterien auswählen und vorbereiten, arbeiten wir seit Jahren zusammen. Auch die von ihnen zur Moderation der Dialogprozesse quali- fizierten ‚Facilitators‘ und Übersetzerinnen (arabisch-hebräisch-englisch) sind mehrheitlich ein erfahrenes Team. Die MitarbeiterInnen aus Deutsch- land haben vor allem die Aufgabe, die Prozesse zu beobachten und diese für unsere Förderer zu dokumentieren.

In Nablus ermöglichten wir 100 Kindern Ferienspiele und unterstützten zwei Kindergärten in Gaza. Oft werden wir nach der ‚Nachhaltigkeit‘ gefragt. Die können wir nicht testen, doch finden die Gruppen, trotz aller Schwierigkeiten, Wege, sich zu treffen. An verschiedenen Stellen dieser Broschüre wird Bezug auf die Aktivitäten ehemaliger TeilnehmerInnen genommen. Mit einem zweiten Projekt „Wandel von unten“ wollen wir das unterstützen. Das ist nicht ein- 5 fach, weil viele der Gruppenmitglieder nach ihrer Rückkehr unter starkem sozialen Druck stehen und ihre Erfahrungen bzw. Aktivitäten keinesfalls öffentlich machen wollen. Dagegen anzusteuern, macht die Entwicklung und Unterstützung eines Folgeprogramms umso dringlicher. Fast alle Beiträge wurden für diese Broschüre (meist ohne Kennzeichnung der Auslassung) stark gekürzt oder zusammengefasst und stehen ausführlicher im Internet: www.ferien-vom-krieg.de. Manche TeilnehmerInnen oder Moderatoren stehen zu Hause unter starkem sozialen oder politischen Druck. Deshalb veröffentlichen wir bei den Berichten nur Vornamen oder anonymisierte Namen. Wir wissen, dass viele unserer Leser und Unterstützerinnen von den biografischen Interviews, die wir in den letzten Broschüren abgedruckt haben, tief beeindruckt waren. Auch im Sommer 2011 haben einige Teilnehmen- de wieder ihre leidvollen Lebensgeschichten, die Auswirkungen des Kon- fliktes und der Gewalt sowie die Bedeutung innergesellschaftlicher Struk- turen und Widersprüche (religiöse Zwänge, Militarisierung ziviler Lebens- bereiche, Rassismus, kollektive Mythen usw.) auf ihren Alltag erzählt oder ihre Wandlungsprozesse während der Seminare geschildert. Diese span- nenden Biografien sprengen den Rahmen dieser Broschüre. Sie sind auf der neuen DVD authentisch dokumentiert. Darauf ist auch ein Kurzfilm der Deutschen Welle zu sehen, der die ungewöhnlichen Begegnungen in zehn Minuten prägnant darstellt und auch zur Einführung in Schulen oder bei Veranstaltungen geeignet ist. In den 20 Beiträgen ist auch die Geschichte des Projekts seit 1994 dokumentiert, als während der blutigen Kriege im ehemaligen Jugoslawien Hanne und Klaus Vack die wunderbare Idee der „Ferien vom Krieg“ hatten.