Pressemitteilung

Walberberg, 13.08.2019

Heute, 13.08.2019, endet das erste von zwei Dialogseminaren für junge Erwachsene aus Israel und Palästina in Bornheim-Walberberg bei Köln. Knapp 50 Frauen aus dem Westjordanland, Ost-Jerusalem, Palästinenserinnen mit israelischer Staatsangehörigkeit und eine Teilnehmerin aus dem Gazastreifen diskutierten 14 Tage lang in intensiven Dialogeinheiten mit gleichaltrigen Israelinnen über den Konflikt.

„Ich war überrascht, dass auch viele Israelinnen die Besatzung beenden wollen“, sagt eine palästinensische Teilnehmerin nach dem Seminar. Moderiert von Teams aus je einer israelischen und einer palästinensischen Moderatorin teilten die Teilnehmerinnen zunächst ihre persönliche Geschichte und diejenige ihrer Familie; in der Mitte des Seminars stellten die Gruppen einander dann ihr jeweiliges historisches Narrativ vor. So  entwickelten sie  nicht nur ein Verständnis für Situation und Blickwinkel der „Anderen“, oft erfuhren Teilnehmerinnen auch neue Informationen, die bisher Gelerntem widersprechen und beginnen, die Berichterstattung und Informationspolitik ihrer eigenen Gesellschaften kritisch zu hinterfragen. Davon ausgehend wurden in Kleingruppen diejenigen Themen diskutiert, die für die Teilnehmerinnen am wichtigsten waren. Dies sind zumeist herausfordernde und emotional aufgeladene Themen: Fragen wie die Legitimität von Gewalt, das Recht auf Rückkehr (binnen)vertriebener Palästinenser*innen aber auch die Bedeutung des Staates Israel und das Sicherheitsbedürfnis der Israel*innen sind wichtige Aspekte in den Dialogen.  Ein – vielleicht sogar das – Kernthema ist die Frage nach Anerkennung: Anerkennung finden für die eigene Situation, das eigene Leiden, die eigene Geschichte. Die letzten Tage des Seminars widmeten sich der Frage „Was können wir tun?“ – Hier sprachen die Teilnehmerinnen über konkrete Handlungsmöglichkeiten für sich selbst vor Ort, aber auch über Ideen für langfristige, gerechte Lösungen für Israel und Palästina.

„Die traurige Realität der Palästinenserinnen von ihnen direkt zu erfahren hat mich verändert Dieses Seminar hat mein Herz verändert; ich werde  nicht mehr die Gleiche  sein, wenn ich nach Hause zurückgehe“, sagte eine israelische Teilnehmerin in der Abschlussrunde ihrer Dialoggruppe.

Das Seminar war das erste von zwei Dialogseminaren, die das Projekt „Ferien vom Krieg – Dialoge über Grenzen hinweg“, Teil des Komitees für Grundrechte und Demokratie e.V., jährlich organisiert. Nach dem Seminar nur für Frauen*, findet vom 18.08.2019 – 01.09.2019 das zweite Seminar, welches für alle Geschlechter offen ist, statt.

Besuchen Sei uns in der Nähe von Köln, um mit Mitarbeiter*innen oder Teilnehmer*innen der Seminare zu sprechen!

 

Termin: 18.08. – 01.09.2019 (all gender-Seminar)

Wir bitten um eine frühzeitige Terminabsprache.

Kontakt: info@ferien-vom-krieg.de

Tessa Pariyar (Projektkoordinatorin): 0176-41440259

Katharina Ochsendorf (Projektkoordinatorin): 0176-87556898