(Text: Alma Dzinic-Trutovic) Der Besuch des Museums Anfang August 2021 wurde von Vlasta Markovic (YU-Peace-Aktivistin und langjährige Leiterin von Jugendgruppen) initiiert, die bei einer kürzlich erfolgten privaten Führung durch das Museum die Idee bekam, Mitglieder des Jugendclubs Simin Han aus Tuzla einzuladen. Dank der Unterstützung des Komitees für Grundrechte und Demokratie – Projekt Ferien vom Krieg konnte der Besuch für sechs Städte des YU-Peace-Netzwerks ermöglicht werden. Es ist bemerkenswert, dass wir in kürzester Zeit und unmittelbar nach der Begegnung in Seget Donji, Medena insgesamt 28 junge Menschen, einschließlich der Gruppenleiter*innen aus allen Städten, zusammengebracht haben.
Das Museum der Kriegskindheit befasst sich mit den Erfahrungen des Aufwachsen in bewaffneten Konflikten. Das Museum zeigt persönliche Gegenstände wie Tagebücher, Briefe, Bücher, Kleidung und Spielzeug, aber mit jedem ausgestellten Gegenstand ist eine Geschichte, d. h. die Erinnerung seiner Besitzer*in, verbunden.
Diese Geschichten zeigen uns aus verschiedenen Blickwinkeln, wie sich alle bewaffneten Konflikte auf die Kindheit auswirken: wie Kinder und Jugendliche dann zur Schule gehen und wie sie organisiert sind, wie und wo Lebensmittel und Kleidung beschafft werden, welche Erfahrungen diejenigen machen, die aus ihrer Heimat fliehen müssen, während gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen aufgezeigt wird.
Im Rahmen des Besuchs im Museum der Kriegskindheit wurde für alle Teilnehmenden ein Workshop organisiert, um sich darüber auszutauschen, wie jede*r von uns Einfluss auf die Gestaltung einer friedlicheren Welt in der Zukunft nehmen kann.
Zur Gründung des Museums der Kriegskindheit
Die Idee zur Gründung des Museums der Kriegskindheit entstand aus der Arbeit an einem Buch mit dem Titel „Kindheit im Krieg“, das 2013 veröffentlicht wurde. Die Autorin des Buches, Jasminko Halilović, lud Menschen, die während des Krieges in Bosnien und Herzegowina Kinder waren, dazu ein, ihre Erfahrungen mitzuteilen, indem sie ihnen Fragen dazu stellte, was Kindheit im Krieg für sie bedeutet hatte. Diesem Online-Aufruf folgten 2010 über 1 000 Menschen. Viele erwähnten in ihren Antworten einen Gegenstand oder fügten ein Foto bei, das sie an ihre Kindheit während des Krieges erinnert und von ihr erzählt. Während sie die Antworten sammelte, begann Jasminko darüber nachzudenken, was mit all diesen unschätzbaren Gegenständen und Geschichten in wenigen Jahren geschehen würde, wenn sie nicht auf irgendeine Weise bewahrt würden.
Um diese Idee der Bewahrung von Objekten und Geschichten zu verwirklichen, wurde noch im selben Jahr ein kleines Team von drei Personen gebildet. Das Team wuchs schnell, die Idee entwickelte sich und das Museum der Kriegskindheit wurde 2017 eröffnet. Bis heute wurden über 3.000 Exponate gesammelt. Menschen, die während des Krieges Kinder waren, „stellen“ ihre persönlichen Gegenstände aus und erklären in den dazugehörigen Geschichten, wie diese Gegenstände ihre Erfahrungen illustrieren. Ziel des Museums ist es, neben Trauma und Leid auch die Resilienz von Kindern zu bezeugen und zu zeigen, wie Kinder trotz schwieriger Umstände ihren Alltag aktiv gestalten.
Seit seiner Gründung hat das Museum seine Aktivitäten auf den Libanon, die Ukraine und die Vereinigten Staaten ausgeweitet und ist damit zu einer internationalen Plattform geworden, die Kindern, deren Kindheit vom Krieg betroffen ist, eine Stimme gibt.