Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer von Ferien vom Krieg,

Jedes Mal, wenn ich mit unserer Koordinatorin im ehemaligen Jugoslawien, Alma Dzinic-Trutovic, telefoniere, gilt meine erste Frage der Gesundheit unserer Mitarbeiter*innen und der Jugendlichen von Youth United in Peace (YU-Peace). Die gute Nachricht: bisher sind unsere Mitarbeiter*innen und ihre Familien gesund, aus dem Kreis von YU-Peace ist bisher niemand infiziert.
Einige Mitarbeiter*innen haben uns kürzere und längere Texte geschickt, um Sie über die Situation in ihren Ländern oder Städten zu informieren, eine Auswahl teilen wir an dieser Stelle mit Ihnen. Viele YU-Peace-Mitglieder sind in aktuell Nachbarschaftsinitiativen und Corona-Solidaritätsnetzwerken in ihren Städten aktiv. Die in den Texten genannten Zahlen für Infizierte und Tote sind relativ niedrig, aber das kann auch daran liegen, dass es, wie der Text aus Bosnien zeigt, nur sehr wenige Tests gibt. Zudem sind einige der Zahlen auch mittlerweile gestiegen.
Die Lage in den einzelnen Ländern ist unterschiedlich, aber alle sind von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Es gibt große Mängel in den Gesundheitssystemen, Ängste durch Fehlinformationen, Korruption und massive Angriffe auf demokratische Rechte. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind jetzt schon gravierend und werden sich weiter verstärken, Betriebe schließen, Menschen verlieren ihre Arbeit, die Preise steigen. Wir werden Sie auch weiterhin über die Arbeit unserer Partnerorganisationen informieren.
Was die Begegnungen und Seminare im Sommer angeht, so haben wir vieles mittlerweile verschoben, einiges abgesagt – gleichzeitig haben unsere Partner*innen sowohl im ehemaligen Jugoslawien als auch in Israel und Palästina tolle, kreative Ideen für Alternativen, die sie aktuell planen und konkretisieren.
Ferien vom Krieg geht also trotz Corona weiter – mit neuen Konzepten, die wir auch als große Chance sehen, unser Repertoire an Formaten und Werkzeugen zu erweitern und Neues auszuprobieren! Wir werden konkretere Informationen bald an dieser Stelle veröffentlichen.

Liebe Grüße,

Brigitte Klaß (Koordinationsteam Ferien vom Krieg)

Unsere Regionalkoordinatorin Alma Dzinic Trutovic berichtete aus Bosnien-Herzegowina:  In Bosnien wurden, Stand 13.04.2020, bisher 6.174 Personen getestet, davon waren 588 infiziert. 24 verstarben, 38 sind bereits wieder genesen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie in Bosnien-Herzegowina sind verheerend, schon 19.927 Betriebe mussten schließen, immer mehr Menschen melden sich arbeitslos. Es fehlen Masken und Schutzkleidung für das medizinische Personal sowie Masken, Handschuhe und Desinfektionsmittel für die Bevölkerung. Mehl ist wegen Hamsterkäufen knapp, die Preise für Lebensmittel steigen steil an. Eine Information, die mich besonders empörte: Die Regierung beschloss, die im Budget festgelegte Summe für die politischen Parteien trotzdem auszuzahlen: 3.454.988 KM, das sind 1.812.781,50 Euro gehen an die Parteien, während im es gesamten öffentlichen Sektor an allem fehlt.

Alexandar Kojic von Unser Haus Europa, Vukovar: „Ich freue mich auf bessere Zeiten und hoffe, dass alle wir aus der Pandemie lernen“

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