Während langsam aber sicher der Herbst beginnt, blicken wir auf zahlreiche Begegnungen und Seminare mit Jugendlichen aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens und jungen Erwachsenen aus Israel und Palästina zurück, die auch diesen Sommer wieder sehr bereichert haben.

Im ehemaligen Jugoslawien war die Begegnung in Split mit 120 Jugendlichen aus Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Serbien geprägt von sehr intensiven inhaltlichen Workshops und neuen Gästen und Themen. Wie in den letzten Jahren standen der Krieg und seine bis heute andauernden Folgen in deren Zentrum.

Für viele Jugendliche sind die Begegnungen die erste Gelegenheit, über den Krieg zu sprechen, sachliche und vorurteilsfreie Informationen zu bekommen und festzustellen, dass es nicht nur eine „Wahrheit“ gibt. Besonders bewegend war der Workshop mit Ajna Jusic, deren Schicksal und das ihrer Mutter durch den Film „Esmas Geheimnis“ weltbekannt wurden. Ajna erzählte von ihrer Organisation „Vergessene Kinder des Krieges“, die sich für die Rechte der Menschen einsetzt, die  wie sie selbst, nach Massenvergewaltigungen im Krieg geboren wurden. Niemand spricht mehr darüber, aber bis heute sind sie durch Gesetze benachteiligt und gesellschaftlich diskriminiert. Alle bewunderten Ajna für ihren Mut, offen mit dieser Situation umzugehen und für ihre Würde einzutreten.

In Gornji Vakuf-Uskoplje berieten, im August 70 Mitglieder des Netzwerks Youth United in Peace eine Woche über weitere gemeinsame Aktivitäten. Außerdem fanden im April und im September Wochenendbesuche nach Sombor bzw. Tuzla statt an denen insgesamt 150 Jugendliche und junge Erwachsene teilnahmen. Weitere Treffen sind auch für Oktober und November geplant.

Im August trafen sich in der Nähe von Köln 58 junge Frauen aus Israel, der palästinensischen Westbank und dem Gazastreifen, sowie 58 junge  Männer und Frauen aus Israel und der palästinensischen  Westbank zu  je zweiwöchigen intensiven Gesprächen über den Konflikt und die Besatzungssituation.

Am Frauen*seminar nahm in diesem Jahr mit Nour* (Name geändert) erstmalig in der Geschichte des Projekts jemand teil, die im Gazastreifen lebt: „Ihr habt mir die Möglichkeit gegeben, mein Herz und meinen Kopf für Menschen zu öffnen, vor denen ich Angst hatte“ beschreibt sie ihre Erfahrung des Frauen*seminars.

Neben dem Frauen*seminar fand im Israel-Palästina-Teil von Ferien vom Krieg das AllGenders-Seminar, welches alle Geschlechter miteinbezieht, wie geplant mit neuen Partnerinnen statt, die den politischen-Narrativ-Ansatz mit der Methode der Gewaltfreien Kommunikation verbunden haben. Es war ein spannendes und bewegendes Pilotseminar und wir hoffen, dass sich diese Partnerschaft weiter positiv entwickelt.

Auch in diesem Sommer unterstützte das Projekt wieder Ferienspiele für 60 palästinensische Kinder in Khan Younis (Gazastreifen).

Einen ersten Einblick in die Begegnungen und Seminare dieses Sommers erhalten Sie bald in unseren Herbstinformationen, die in wenigen Tagen erscheinen werden.